Mancher Dänemarkurlauber sehnt sich nach der Zeit zurück, in der ein Ferienhaus noch nach Holz roch, die Stockbetten viel zu kurz waren und man dem Hausbesitzer ein Pfund Kaffee mitbrachte. Aber wie war das eigentlich damals, als Dänemark als neues Reiseland entdeckt wurde?
Langjährige Dänemarkurlauber werden sich noch gut an die Zeit erinnern, als es kein Internet gab und man im Sommer drei bis vier Wochen verreisen wollte – raus aus dem Alltag, hinein in die Unbeschwertheit. Die Rede ist von den 1970er Jahren, als die Deutschen Dänemarks schöne Küsten als Urlaubsparadies entdeckten. Wir haben uns auf die Suche gemacht, nach alten Geschichten und nach gemütlichen Retro-Häusern von heute!
Die Sehnsucht nach unverbautem Strand und Meer in erreichbarer Nähe, zumindest für Norddeutsche, konnte das kleine Königreich im Norden gut bedienen. Ein Urlaub in einem Ferienhaus, in dem man sich selbst versorgte und keine Kurtaxe gezahlt werden musste, kam besonders Familien mit Kindern entgegen. Hotels waren teuer und nicht jeder hatte einen Wohnwagen oder mochte im Zelt auf der Luftmatratze schlafen!
Und auch die Dänen waren sicher froh, dass sie mit ihren Sommerhuse ein bisschen dazuverdienen konnten. Die Geschichte des Ferienhauses in Dänemark begann mit dem wachsenden Wohlstand zu Beginn der 1960er Jahre, als sich auch Menschen mit kleinem Einkommen ein eigenes Haus leisten konnten – und wenn es nur ein winziges Holzhaus am Meer war!
Aber wie buchte man ein Ferienhaus ohne Internet? Ohne vorher genauestens über die Ausstattung, die Lage, die Größe der Betten oder die Entfernung zum nächsten Bäcker informiert zu sein? Mit Vertrauen, so kann man wohl die Grundvoraussetzung für eine Reservierung am besten beschreiben.
Entweder kannte man jemanden, der einen Dänen kannte, oder man las in der Zeitung einen Zweizeiler: Sommerhaus zu vermieten, Søren Hansen und eine Adresse irgendwo im Land. Auch ein Brief an einen købmand vor Ort mit der Bitte um Vorschläge war möglich, denn die kleinen Läden hatten schon früh neben Brötchen und Postkarten auch eine Ferienhausvermittlung im Angebot.
Hatte man einmal seinen Vermieter und ein schönes Häuschen gefunden, fuhr man jedes Jahr im Sommer wieder dorthin – bis der Vermieter sein Haus verkaufte oder man einen anderen Dänen kennenlernte, dessen Haus größer war oder näher am Meer stand.
Eine andere Möglichkeit war es, einfach loszufahren und vor Ort am schwarzen Brett nach einer Telefonnummer oder Adresse zu schauen. Irgendwas war immer frei. Später gab es dann kleine Büros der großen Anbieter direkt hinter der Grenze, wo man eine Auswahl freier Häuser bekam. Gab es nichts auf Rømø, fuhr man halt nach Vejers Strand oder Bjerregård. Hauptsache Strand!
Kleine Kataloge wurden erst in den 80ern modern. Man sollte sie am besten wieder zurücksenden, denn für's Altpapier war so ein teures Druckwerk zu schade. In den frühen 90er Jahren wurden von den überregionalen Anbietern wie Sol og Strand oder Dancenter dicke Kataloge aufgelegt mit Hunderten von Ferienhäusern.
Die Kataloge lagen in Reisebüros oder in den Supermärkten nah der Grenze aus. Spätestens zu Weihnachten saß man dann daheim auf dem Sofa, um mit wachsender Vorfreude alles genau zu studieren und per Telefon oder auch im Reisebüro seines Vertrauens zu buchen. Die kleineren, lokalen Anbieter verteilten ihre Kataloge direkt vor Ort, hier konnte man per Postkarte bestellen.
Aber zurück zu den 70ern, wo das Vertrauen zu "seiner" dänischen Familie die Grundvoraussetzung für einen Ferienhausurlaub war – man wusste ja bei der ersten Reise eigentlich nichts über die Gastgeber oder das Haus und auch nicht allzu viel über das Land. Aber auch die Gastgeber mussten vertrauen, die Schlüssel lagen in der Regel unter der Fußmatte oder steckten einfach in der Tür.
Kaution oder eine Haftpflichtversicherung gab es nicht. Dänen vertrauen sich und ihren Gästen, daran hat sich bis heute nichts verändert. Auf kleinen Inseln und in abgelegenen Orten liegen die Schlüssel nach wie vor unter der Fußmatte.
Enttäuschungen gab es aber eher selten, denn so ein dänisches Sommerhaus in den Dünen war einfach zu schön! Außerdem wurden die Häuser zum Teil auch gerade erst gebaut und von ihren Besitzern selbst liebevoll gehegt und gepflegt. Aus diesen Tauschgeschäften – Ferienhaus gegen Miete – entstand auch so manch' dauerhafte, deutsch-dänische Freundschaft.
Fremdenverkehrsvereine gab es auch in Dänemark. VisitDenmark verteilte schon in den 70er Jahre bunte Prospekte auf Deutsch, die den Gästen das wundervolle Kopenhagen oder die Schönheit der Jammerbucht nahebringen sollten. Die lustigen Bilder des Illustrators Ib Antoni, mit denen das Land und viele dänische Produkte damals beworben wurden, wecken bei vielen Urlaubern sicher Kindheitserinnerungen.
Auch ein Ferienhaus vermittelten die lokalen Fremdenverkehrsbüros vor Ort oder aber die kleinen Läden vor Ort, købmand genannt. Nicht jeder Hausbesitzer konnte Deutsch und kaum ein Deutscher sprach damals (wie heute!) Dänisch, auch Englisch war noch nicht in aller Munde. So war es für beide Seiten praktisch, wenn jemand die Vermittlung übernahm.
Man setzte sich also zu Beginn des Jahres an den Schreibtisch, tippte einen Brief nach Dänemark und bat um Angebote. Die Adressen fand man in den Reiseannoncen der großen deutschen Sonntagszeitungen. Für den Postversand musste man pro Strecke schon eine knappe Woche einplanen. Das dänische Büro suchte einige geeignete Objekte heraus und schrieb, ebenfalls mit der Schreibmaschine, einen ausführlichen Brief zurück. So konnte es einige Male hin- und hergehen, bis sich Büro und Urlauber auf ein Haus geeinigt hatten.
Wenn man Glück hatte, bekam man einige Fotos geschickt, die man aber wieder zurücksenden sollte. Manchmal gab es auch nur einen handgemalten Plan mit der Adresse und dem Wunsch, nebst Miete einige Naturalien wie Kaffee, Zigaretten oder Alkohol vor Ort zu übergeben.
Dann kam endlich der ersehnte Mietvertrag! Per Brief natürlich. Diesen schickte man unterschrieben zurück, überwies die Anzahlung und wartete auf die Einzahlungsquittung aus Dänemark. Nach vier - sechs Wochen war der Urlaub endlich verbindlich gebucht. Jetzt musste man nur hoffen, dass das Büro auch wirklich ein gemütliches Haus vorgeschlagen hatte. Wie schön einfach ist die Urlaubsplanung doch heutzutage! Nur die spannenden Briefe mit den tollen, bunten Marken aus Dänemark werden einige Urlauber vielleicht vermissen.
Die Ferienhausdichte in den Dünen war längst nicht so hoch wie heute. Wer alte Postkarten von beliebten Orten wie Henne Strand, Blåvand oder Løkken sieht, wird im Vergleich zu heute kaum etwas wiedererkennen. Die Ferienhäuser waren klein, aber die Grundstücke riesig!
Ob die Heidefläche ums Haus oder die nächste, unbebaute Düne noch zum Grundstück gehörten oder nicht, war eigentlich auch egal. Dem Nachbarn auf den Campingtisch schauen konnte man jedenfalls eher selten. Auch am Strand fand jeder Gast seine eigene Mulde in den Dünen - die Insel Fanø warb sogar mit dem Slogan “Jedem Gast seine Düne”. Dort baute man seinen Windschutz auf, verstaute die Kühlkiste unter einer Decke und streckte sich auf dem Handtuch oder der Luftmatratze aus – Urlauuub!
Dass es keine Strandkörbe gab, muss einige Urlauber damals überrascht haben. In einem alten Merkblatt für Sommergäste ist zu lesen, dass es ratsam sei, große Badetücher mitzubringen. Badebekleidung hatte man selbstverständlich im Gepäck, obwohl man diese nicht unbedingt brauchte. Die Auswahl an FKK-Stränden war im freizügigen Norden ziemlich groß, sie waren sogar offiziell als solche ausgeschildert.
Die Frage nach der Ausstattung eines Ferienhauses ist heute ein wichtiges Kriterium bei der Urlaubsplanung: Whirlpool, Geschirrspüler, mehrere Doppelbetten und im Winter ein Energiesparhaus sind heute viel gefragte Merkmale, die man mit nur einem Klick auswählt. Der Komfort, den man sich im Ferienhaus wünscht, soll oft größer sein als zu Hause. Schließlich will man sich in den besten Wochen des Jahres etwas gönnen!
Vor 50 Jahren gönnte man sich natürlich auch etwas: Urlaub am Meer, Freiheit von den Verpflichtungen des Alltags, Unbeschwertheit und gute Luft. Letzteres war besonders für Familien mit Kindern ein Kriterium, denn nichts half (und hilft) bei Asthma, Bronchitis oder auch Hautproblemen besser, als das Reizklima der Küste.
Freiheit und Unbeschwertheit bot ein Dänemarkurlaub ebenfalls, denn umzäunte Grundstücke, gepflasterte Uferpromenaden oder die Kleiderordnung einer Hotelanlage sind und waren hier ein Fremdwort. Restaurants oder ein Café am Strand gab es bestenfalls in den Städten, aber nicht in den Dünen. In den wenigen Badehotels an der Küste gab es zwar auch Restaurants, aber wer wollte sich die hohen Preise schon leisten! Ein Dänemarkurlaub war ja eine preiswerte Art, Urlaub am Meer zu machen.
Die Frage nach einem umzäunten Grundstück für den Urlaub mit Hund kam zu Beginn der 70er Jahre eh nicht auf, denn Hunde durften erst nach einer sechswöchigen Quarantäne mitgebracht werden. So lange wollte vor dem Urlaub niemand auf seinen Hund verzichten!
Die Ausstattung eines Sommerhauses war eigentlich gar kein Thema. Im Haus gab es eine Toilette, duschen musste man draußen hinter einer Bretterwand auf der Terrasse – kalt, natürlich. Ganz luxuriöse Häuser hatten einen Boiler und einen Schlauch mit Brause am Waschbecken, mit dem man sich mitten im kleinen Bad auch warm duschen konnte. Anschließend wurde das Bad dann mit einem Lappen wieder trockengelegt.
Kleiderschränke gab es nicht, höchstens ein paar Wandhaken in den winzigen Schlafzimmern. Möglichst viele Betten auf kleinstem Raum waren wichtiger als ein Schrank. Man hatte eh damals nicht so viel Gepäck dabei.
Statt Restaurantbesuch wurde im Ferienhaus gekocht. Eine voll ausgestattete Küche mit Herd und Kochtöpfen gab es selbstverständlich. Auch Gewürze, Filtertüten und vielleicht noch eine Tüte Nudeln fand man vor, denn die Hausbesitzer nutzten ihre Häuser alle selber, wenn gerade kein Gast zu Besuch war.
Hatte das Haus noch keinen Stromanschluss, wurde der Herd mit einer Gasflasche befeuert und zur abendlichen Beleuchtung eine Kerze entzündet – aber nur, wenn es gemütlich werden sollte. Petroleumlampen gab es ebenfalls und in den meisten Häusern auch recht bald Strom für die Beleuchtung.
Statt Kühlschrank verbarg eine Klappe im Küchenboden den kleinen Vorratsraum, für den der Eiswagen ab und an Eisblöcke lieferte, besonders, wenn es mal so richtig heiß war. Die Lebensmittelpreise waren damals niedrig. In den frühen 70ern war Dänemark ein armes Land, besonders an der strukturschwachen Westküste.
Gemüse kaufte man am Straßenstand, Fisch in der røgeri und alles andere beim købmand in der nächsten Kleinstadt. Nur Alkohol und Zigaretten waren enorm teuer, das “schmuggelte” man bei Bedarf unter dem Fahrersitz mit, auch als gern gesehenes Gastgeschenk für den Vermieter. Erlaubt waren nur die üblichen Freigrenzen von 200 Zigaretten pro Person und eine Flasche Alkohol.
Bettwäsche und Handtücher musste man schon damals mitbringen und dass man am Ende des Urlaubs ein paar Stunden zum Putzen einplante, war auch selbstverständlich. Solche Extras als buchbare Serviceleistung kamen erst mit der Gründung von Ferienhausagenturen in Mode.
Geheizt wurde mit dem Kaminofen, Elektroheizkörper gab es zunächst in kaum einem Haus. Der Ofen stand im Wohnzimmer und war groß genug, um ein Häuschen mit 70 - 80 m² Fläche schnell warm zu bekommen. Zum Bad und zu den Schlafzimmern ließ man die Tür offen, wenn man es auch dort ein wenig warm haben wollte. Im richtig kalten Winter wurden die Häuser gar nicht vermietet, denn das Risiko eines eingefrorenen Wasseranschlusses oder völlig verschneiter Zufahrten wollte man nicht eingehen.
Gartenmöbel gab es zwar, aber so einen Luxus wie Sonnenliegen oder Polster erwartete niemand. Die typischen Picknicktische mit angeschraubten Bänken oder ein paar Campingstühle und ein Klapptisch reichten völlig für den gemütlichen Grillabend. Und die überaus beliebten, farbenfrohen Luftmatratzen hatte man sowieso dabei, auch wenn das Treiben lassen auf der Nordsee schon damals ziemlich gefährlich war.
Damals hatten die meisten Ferienhäuser einen Namen, der auf handgemalten Schildern über der Tür zu lesen war. Und so freute man sich schon auf den nächsten Sommer in Hansens oder Birthes Hus!
Der Bauboom in den 70ern verführte auch viele Hobby-Handwerker dazu, sich im Häuschen bauen zu versuchen, unabhängig von den persönlichen Kenntnissen in dieser Branche. Damit die Qualität der Häuser zumindest sicherheitsrelevante Standards erfüllte, ließ die dänische Regierung einen Comic produzieren, der vor einem leichtfertigen „godt nok“-, zu Deutsch etwa „passt schon“, warnte.
Als Antwort darauf nannten einige Hausbesitzer ihr Sommerhus denn auch „Godt nok“. Ob die deutschen Gäste wussten, was das eigentlich bedeutet, ist nicht überliefert ;)
Wer drei Wochen Urlaub in Dänemark verbrachte, erwischte auch den ein oder anderen Tag mit grauem Himmel, den man nicht unbedingt am Strand verbringen wollte. Für diesen Fall hatte man eine Auswahl an Gesellschaftsspielen, ein paar Bücher und gern auch eine Handarbeit dabei. Textile Handarbeiten waren in Dänemark schon damals beliebt, selbst heute ist die Dichte an Wollläden wesentlich höher als in Deutschland!
Eine dänische Spezialität war die Stickerei der Haandarbejdets Fremme, ein Verein zur Förderung feinster Kreuzsticharbeiten, für die sich Frau damals in Dänemark mit einem Jahresvorrat an Garn und Mustern eindecken konnte.
Die Herren schätzten eher den dänischen Pfeifentabak oder fachsimpelten mit den Fischern über ihre Fangmethoden und die Tücken der Dieselmotoren. Die Fischauktionen in den Hafenstädten oder an den Landungsplätzen wurden damals noch nicht als Touristenattraktion aufbereitet, aber als Gast war man herzlich willkommen.
Einige Brocken Dänisch musste man beherrschen, denn Deutsch war als Sprache kaum verbreitet. Auch Englisch war noch nicht so üblich. Wer zum Beispiel “Guten Tag” sagte, musste irritierte Blick in Kauf nehmen, denn tak (danke) sagte man in Dänemark nicht zur Begrüßung!
Wenn die Sonne schien, fuhr man natürlich zum Strand. Einige der besten Strandabschnitte waren noch gar nicht bebaut, so zum Beispiel Houstrup oder das Gebiet nördlich von Søndervig. Dorthin fuhr man mit dem Auto, wie die vollbelegten Parkplätze belegen.
Spannend waren schon früher die typisch dänischen Ausflugsziele zum Thema Wikinger, die einsamen Leuchttürme an der Küste, das historische Ribe und natürlich das Legoland.
Die Jammerbucht zwischen Løkken und Blokhus war in den 70ern für Urlauber schon recht gut erschlossen. Hier gab es bereits einen Freizeitpark, eine Schwimmhalle und viele Restaurants, selbst Rundflüge über die Küste konnte man buchen.
Am Holmsland Klit dagegen war Hvide Sande der einzige Ort, in dem es etwas anderes als Sand und Heide gab. Henne Strand und Blåvand boten bereits ein wenig Abwechslung, Søndervig wurde erst Jahre später überhaupt zu einem Ort umgebaut. In den 70ern bestand Søndervig vor allem aus einem Strandzugang in den Dünen.
In Westjütland gab es damals kaum etwas, wofür man Geld ausgeben konnte! Also besuchte man den Blåbjerg, um die Aussicht zu genießen oder bummelte durch die Gassen von Ringkøbing und Varde. Geld ausgeben konnte man allerdings für Schmuckstücke aus den Kerzenmanufakturen oder für rustikale Keramik, beides war als Souvenir sehr beliebt.
Und was machte man als Jugendlicher in Dänemark, bevor es W-Lan gab? Wir haben Kronkorken gesammelt – bunte Flaschendeckel, die überall zu finden waren. Etwas geschäftstüchtigere Kinder sammelten Pfandflaschen und kauften sich vom Erlös Eis und Lakritze. Der Blick für ausgefallene Kronkorken und Pfandflaschen im Gebüsch ist übrigens etwas, was man nie mehr verliert!
Gespielt wurde natürlich auch. Kartenspiele konnte man mit in die Dünen nehmen, Brettspiele bewährten sich im Ferienhaus und Boccia oder ein bunter Drachen am Strand. Kreative Naturen bastelten Kunstwerke oder Spiele aus allerlei Treibgut oder verzierten Einweggläser mit Muscheln und schönen Steinen, um sie dann als Vase für getrockneten Strandhafer zu verwenden. Langweilig war es jedenfalls nie, sonst würden wir ja nicht heute immer noch alle begeistert gen Norden reisen.
Heute sind die Ferienhausgebiete wesentlich dichter bebaut als damals und auch die touristische Infrastruktur hat sich enorm verändert. Dünen wurden verschoben oder befestigt, große Supermärkte, Sportanlagen, Restaurants oder Imbissbuden bestimmen nun die Zentren der Urlaubsorte entlang der Westküste.
Auch die Ausstattung der Häuser hat sich verändert. Ein Whirlpool, Schlafzimmer mit Schränken und großen Doppelbetten, Spülmaschine, Wäschetrockner und jede Menge Unterhaltungselektronik sind eine Selbstverständlichkeit geworden.
Einiges ist aber auch verloren gegangen: Der individuelle Charme eines Ferienhauses. Die persönliche Note des Besitzers sucht man gerade in den Touristenzentren oft vergeblich. Wer ein Holzhaus sucht und alte Möbel lieber mag, hat leider immer schlechtere Karten. Hoch im Norden und an der Ostseeküste ist die Chance, ein Ferienhaus zu finden, das nicht im Ikea Style zu einem Massenprodukt umgebaut wurde, noch am größten.
1962 hatten Anna und Walter Christensen auf Als ihre ersten Gäste und heute läuft es nicht anders als damals: „Die Leute schreiben oder rufen an – und dann buchen sie bei mir“, erklärt Anna in diesem Artikel im Nordschleswiger. Eine Website gibt es, aber buchen geht halt nur mit persönlichem Kontakt zu Anna.
Und wenn wir schon bei den 60er Jahren sind, Christian aus dem Schwarzwald hat uns 2024 geschrieben: Ich bin ja nun schon im Rentenalter, aber in meiner Kindheit in den 60er Jahren sind wir jedes Jahr in den Sommerferien auf Anholt gewesen, die kleine Insel zwischen Dänemark und Schweden. Das war eine Riesenaktion, mit Großeltern und Sack und Pack, hier aus dem Süden eine 2-tägige Odyssee mit dem Zug bis nach Grenå. Damals gab es noch keine Fähre auf die Insel, zu dieser Zeit war es nur ein etwas größerer Fischkutter und die See manchmal sehr gefährlich. Dort hatten wir nur ein kleines Holzhäuschen ohne Strom, ohne fließend Wasser und es gab nur ein "Herzhäuschen" im angrenzenden Wald. Aber es war die glücklichste Zeit meines Lebens…